Pädagogische Schwerpunkte der Kita „JuLiKinder“
Resilienzförderung
„Resilienz ist die psychische Widerstandskraft und die Fähigkeit, schwierige
Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.“
„Der Begriff Resilienz leitet sich aus dem englischen „resilience“ (Spannkraft, Elastizität) ab
und bezeichnet die Fähigkeit, selbst in schwierigen Lebenskrisen und nach schweren
Schicksalsschlägen wieder auf die Beine zu kommen. Resilienz steht somit für das
Immunsystem der Psyche oder auch für den Schutzschirm der Seele.“
Michaela Sit, klinische Gesundheitspsychologin und Familentherapeutin hat sich intensiv mit
der Resilienzforschung auseinandergesetzt und geht davon aus, dass…
…Resilienz nicht angeboren, sondern erlernbar ist
…kein Mensch dauerhaft gleich widerstandsfähig ist, sondern dass die
Resilienzfähigkeit mit der Zeit und unter verschiedenen Umständen variieren kann
…die Wurzeln für die Entwicklung von Resilienz einerseits in der Persönlichkeit des
Menschen und andererseits in seiner Lebensumwelt liegen
…Resilienz keine Ressource ist, die einmalig erworben wird und dauerhaft genutzt
werden kann (wie z.B. Fahrrad fahren), sondern vielmehr ein dynamischer Prozess im
Laufe der Persönlichkeitsentwicklung darstellt, der stets „aufgefrischt“ werden muss
Kompakt zusammengefasst kann man sagen, dass resiliente Kinder folgende Fähigkeiten und
Kompetenzen aufweisen:
Unterstützung, wenn sie diese benötigen
etwas für sie unbeeinflussbar, das heißt außerhalb ihrer Kontrolle, ist.
„All diese Fähigkeiten und Kompetenzen tragen dazu bei, dass Stressereignisse und
Problemsituationen von den betroffenen Menschen weniger als Belastung, sondern vielmehr
als Herausforderung wahrgenommen werden. Dadurch werden mehr aktiv-problemorientierte
und weniger passiv-vermeidende Bewältigungsstrategien angeregt. Dies führt wiederum dazu,
dass sich diese Kinder ihrem Schicksal nicht hilflos ausgeliefert fühlen und sich dem
Gegenwind des Lebens stark und sicher entgegen stellen.“
Bei der Resilenzförderung spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Resilienzförderung in der Kita „JuLiKinder“
Wir beobachten die Kinder und geben ihnen bedürfnisorientiert Hilfestellungen
und/oder Motivation, soweit sie sie benötigen.
Wir geben den Kindern Freiräume, in denen sie sich ausprobieren können. So lernen sie mit
positiven Gefühlen und Ereignissen (wie bspw. aufgrund von selbst erreichten Erfolgserlebnissen, Anerkennung anderer Kinder etc.), aber auch negativen Gefühlen (wie bspw. Ärger, Misserfolg oder
Frust) angemessen umzugehen. Kinder müssen lernen ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, sie aber gleichzeitig auch auszuhalten, ohne dass ihnen sofort alles abgenommen wird. Nur so können sie
weitere Kompetenzen erwerben und erweitern und zu einem selbstbewussten und selbstbestimmten Menschen heranwachsen.
Für unsere tägliche pädagogische Arbeit bedeutet das:
1. Wir verfolgen einen Erziehungsstil, der durch Wertschätzung und Akzeptanz dem
Kind gegenüber sowie durch ein unterstützendes und strukturierendes
Erziehungsverhalten gekennzeichnet ist
2. Wir ermutigen die Kinder zu Eigenaktivität und persönlicher
Verantwortungsübernahme
3. Wir stärken die Selbstwirksamkeit und das Selbstwertgefühl durch Einsatz von
effektiven Erziehungstechniken (Lob, Belohnung, Ermutigung)
4. Wir geben den Kindern räumliche Freiräume, in denen sie sich situationsabhängig
für eine gewisse Zeit zurückziehen und von Erwachsenen unbeobachtet aufhalten
können
5. Wir dienen als positive Rollenvorbilder, die den Kindern gewisse
Problembewältigungsstrategien vorleben bzw. sie dazu motivieren, eigene
gesellschaftsfähige Strategien zu entwickeln
6. Eine erste Problemlösestrategie von Kindern besteht darin, zu weinen oder zu
schreien, um ihre Bedürfnisse befriedigt zu kommen. Wir geben den Kindern Zeit,
sich selbst zu beruhigen bzw. geben wir ihnen die Möglichkeit zuerst selbst eine
Lösungsstrategie zu entwickeln
Wir sind uns stets unserer Aufsichts- und Fürsorgepflicht bewusst und handeln immer nur nach eingehender Beobachtung und Einschätzung der Gesamtsituation im Sinne des Kindes!
Wir handeln stets nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne der frühkindlichen Förderung!
Wie können Sie als Eltern die Resilienzfähigkeit Ihrer Kinder unterstützen?
Nach Michaela Sit, „Sicher, stark und mutig: Kinder lernen Resilienz“
Da die seelische Widerstandskraft also nicht als eine angeborene Charaktereigenschaft
verstanden wird, können Sie als Eltern Bewältigungskompetenzen und Ressourcen Ihres
Kindes gezielt fördern.